Burnout, Boreout, Burn-on und Depressionen – Wenn Arbeit erschöpft und krank macht.
Unsere moderne Arbeitswelt bringt viele Chancen, aber auch enorme psychische Herausforderungen mit sich. Phänomene wie Burnout, Boreout und der neuere Begriff Burn-on gewinnen zunehmend an Bedeutung. Oft bleibt dabei die Abgrenzung unklar – und auch die Übergänge zur Depression sind fließend.
Burnout: Wenn Engagement in Erschöpfung kippt
Burnout beschreibt einen Zustand körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung, ausgelöst durch chronische Überforderung. Betroffene fühlen sich ausgebrannt, distanzieren sich innerlich von ihrer Arbeit und erleben einen deutlichen Leistungsabfall. Typische Warnzeichen sind anhaltende Müdigkeit, Schlafstörungen, Reizbarkeit und das Gefühl, den beruflichen Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein. Burnout ist mittlerweile als arbeitsbedingtes Syndrom anerkannt, wird aber in der Regel nicht als eigenständige Krankheit diagnostiziert. Besonders gefährdet sind Menschen in Berufen mit hoher Verantwortung oder ständigen Belastungen – aber auch Jüngere und Berufseinsteiger.
Burn-on: Funktionieren trotz Erschöpfung
Im Unterschied zum klassischen Burnout beschreibt Burn-on den Zustand, in dem Menschen trotz innerer Erschöpfung scheinbar unermüdlich weitermachen. Nachwirkend wirken sie engagiert und leistungsfähig, innerlich sind sie jedoch ausgebrannt, zynisch oder äußerlich leer. Betroffene erkennen ihre Belastung oft nicht selbst oder verleugnen sie – das Risiko, spät oder gar keine Hilfe zu suchen, ist hoch. Burn-on ist bislang kein offizielles Krankheitsbild, gehört aber zu den stillen Gefährdungen der Arbeitswelt, weil viele darunter leiden, ohne aufzufallen.
Boreout: Gefährliche Langeweile und Sinnleere
Boreout ist das Spiegelbild von Burnout – statt Überforderung steht dauerhafte Unterforderung im Mittelpunkt. Routine, mangelnde Sinnhaftigkeit und das Gefühl, nicht gebraucht zu werden, führen zu Resignation und Demotivation. Auch Boreout kann krank machen: Symptome reichen von Müdigkeit, Lustlosigkeit und Schlafproblemen bis hin zu Kopfschmerzen, Infektanfälligkeit oder sogar depressiven Verstimmungen. Besonders betroffen sind Menschen in Berufen ohne Gestaltungsmöglichkeiten oder in Unternehmen mit starren Strukturen.
Depressionen: Überlappungen und neue Therapieansätze
Oft gehen Burnout, Boreout und Burn-on in depressiven Episoden über oder treten parallel auf. Die Grenzen sind fließend. Moderne Forschung setzt auf einen individuellen Zugang zur Diagnostik und Therapie. Ziel ist es, die Ursachen besser zu erkennen und wirksamer zu behandeln. Neben klassischer Psychotherapie und Medikation gewinnen soziale Unterstützung, flexible Arbeitsmodelle und Präventionsprogramme zunehmend an Bedeutung. Entscheidend ist eine offene Kommunikation über psychische Belastungen und die Entstigmatisierung seelischer Erkrankungen.
Was hilft?
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Eigene Warnsignale ernst nehmen und zukünftige Unterstützung suchen.
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Arbeit neu strukturieren, klare Prioritäten setzen und regelmäßige Auszeiten einplanen.
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Im Team und Unternehmen eine offene Gesprächskultur fördern.
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Für Sinn und Abwechslung im Alltag sorgen, um dem Gefühl von Leere oder Überforderung zu begegnen.
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Fachkundige Hilfe in Anspruch nehmen, wenn Symptome über einen längeren Zeitraum bestehen.
Psychische Gesundheit ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für Leistungsfähigkeit und Lebensfreude. Wer rechtzeitig auf sich achtet und Unterstützung annimmt, kann viel zur langfristigen eigenen Gesundheit beisteuern.
Nicht zuletzt spielen Bewegung, regelmäßiges Training und eine ausgewogene Ernährung eine entscheidende Rolle für die Prävention und das Wohlbefinden bei Burnout, Burn-on, Boreout und Depressionen. Körperliche Aktivität kann Stresshormone abbauen, die Stimmung heben und den Schlaf verbessern. Schon moderate Bewegungseinheiten fördern die Regeneration und stärken die psychische Widerstandskraft. Ebenso wichtig ist eine abwechslungsreiche, vollwertige Ernährung, die das Gehirn und den Körper mit allen nötigen Nährstoffen versorgt. Kleine, regelmäßige Veränderungen im Lebensstil – wie mehr Bewegung im Alltag, bewusste Ernährung und feste Ruhezeiten – sind wertvolle Bausteine, um seelisch und körperlich gesund zu bleiben.
Psychische Gesundheit ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für Leistungsfähigkeit und Lebensfreude. Wer rechtzeitig auf sich achtet, Bewegung und gesunde Ernährung in den Alltag einbaut und unterstützt, kann viel zur langfristigen eigenen Gesundheit beisteuern.
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